Kirchenbücher im Diözesanarchiv erhalten besonderen Schutz!
504 historische Kirchenbücher wurden im Oktober 2024 mit individuell gefertigten Klappdeckelboxen versehen. Dabei handelt es sich um die als Depositum im Diözesanarchiv verwahrten Matrikel der Pfarreien Camberg, Dietkirchen, Eltville, Flörsheim, Frankfurt/Dom, Geisenheim, Kiedrich, Königstein, Lahr, Limburg/Dom, Montabaur, Niederlahnstein, Wetzlar und Winden. Die Maßnahme stellte einen Baustein des Modellprojekts „Jedem Archivale seine Verpackung! Sicherung und Schutz von Kirchenbüchern im Limburger Diözesanarchiv“ gefördert durch die Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Kulturstiftung der Länder sowie Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) durchgeführt.
Im Diözesanarchiv Limburg konnte damit ein wichtiger Schritt zur konservatorischen Sicherung der wertvollen Bände getan werden. Die neue Umverpackung schützt die Pfarrmatrikel nämlich vor schädigenden äußeren Einflüssen wie Licht und Staub. Nicht minder dienen die Boxen als Schutz bei Großschadensfällen, etwa vor Löschwasser. Die exakte Anpassung an das Format der Einzelbände verhindert zukünftig eine Deformation des Buchblocks. Aus den Klappdeckelboxen lassen sich die Kirchenbücher auch problemlos wieder entnehmen, ohne dass Schäden am Buchrücken entstehen.
Zur Umsetzung der Verpackungsmaßnahme hat das Archivteam im August die Bände mit einem digitalen Buchmessgerät, das die drei Dimensionen Höhe – Breite – Tiefe auf einmal erfasst, einzeln ausgemessen. Ein Dienstleister hat daraufhin die Klappdeckelboxen aus alterungsbeständiger Kartonage nach DIN ISO 16245 gefertigt, mit Signaturschildern versehen und aufgerichtet. Nach der Lieferung erfolgte die Verpackungsaktion durch das Archivteam.
Im Zuge der Verpackung kam auch der zweite Baustein des Drittmittelprojekts zum Tragen. So erfolgte eine differenzierte Schadenserfassung bei den Kirchenbüchern. Erhoben wurden unter anderem Schäden am Einband und dem Buchblock, gelöste Bindungen und lose Einzelseiten, Wasserschäden, Tier- und Tintenfraß sowie Verklebungen mit Selbstklebeband. Sind Erhaltungsmaßnahmen an den Kirchenbüchern bislang eher punktuell und unsystematisch erfolgt, so erlaubt die Schadenserfassung nunmehr eine planmäßige restauratorische Aufbereitung der im Diözesanarchiv konzentrierten Pfarrmatrikel. Die ermittelten Schadensbilder bieten verschiedene Ansatzpunkte für Bestandserhaltungsmaßnahmen in den nächsten Jahren zur Sicherstellung des dauerhaften Erhalts der bedeutenden, unikalen Archivüberlieferung. Das Modellprojekt ist somit gleichsam nachhaltig und vorausschauend.
2025 auf jeden Fall weitergeführt werden soll die Verpackung der Kirchenbücher. Ziel ist es, den Gesamtbestand von mittlerweile über 7.000 dem Diözesanarchiv von den Pfarreien im Bistum als Depositum überlassenen Bänden in den kommenden Jahren vollständig mit Klappdeckelboxen zu versehen.